Sintflutartige Regenfälle führen am 14. und 15. Juli 2021 im Ahrtal zur schwersten Naturkatastrophe in Deutschland seit der Sturmflut 1962. Ganze Landstriche werden verwüstet. Alleine in Rheinland-Pfalz kommen 135 Menschen ums Leben. Zwei Personen gelten nach einem Jahr noch immer als vermisst.
Die Beseitigung der Spuren der Katastrophe gerät zur Mammutaufgabe. Neben Straßen, Bahnverbindung und Energieversorgung sind auch viele Häuser beschädigt oder zerstört. Eine große Anzahl muss abgerissen werden, darunter auch viele historische Gebäude, die das Bild des Ahrtals geprägt haben. Zehn Jahre wird es dauern, so sagt man, bis die sichtbaren Wunden geschlossen sind.
Inmitten der versehrten Landschaft beginnen die Menschen in ihr Leben zurückzukehren. Abgesehen von den materiellen Schäden gilt es für die Hinterbliebenen vor allem auch, mit den menschlichen Verlusten umzugehen. Familienangehörige, Verwandte, Freunde und Nachbarn sind in den Fluten ums Leben gekommen. Zahlreiche Zeichen der Trauer und des Gedenkens entlang der Ahr zeugen vom Umgang der Menschen mit ihren tiefgreifend einschneidenden Erlebnissen.
Die Fotografien sind ein Jahr nach der Katastrophe entstanden, von Juni bis August 2022. Sie sind Ausdruck einer persönlichen und emotionalen Näherung an die traumatisierte Landschaft. Die Erzählung folgt dem Lauf der Ahr. Die Fotografien stammen aus Blankenheim, Schuld, Insul, Altenahr, Mayschoss, Rech, Dernau, Ahrweiler, Bad Neuenahr, Heppingen, Lohrsdorf und Sinzig.
Entstehungszeitraum der Serie: 2022